Erfahrungen mit der Gruppe   „ Wir sind auch betroffen“  für pflegende Angehörige

Gemeinsam möchten wir unsere Erfahrungen aus der ersten Gruppe zum Thema „ Pflegende Angehörige “  teilen.  Obwohl jede  der 6 Teilnehmerinnen ihre eigenen Herausforderungen, Fragen und  Sorgen mitbrachte, war es bemerkenswert, wie sehr sich jede darum bemühte, anderen Trost und Unterstützung zu bieten. Dies schuf eine besondere Atmosphäre des Verständnisses und der Fürsorge.
Von Anfang an haben wir uns in der Gruppe sehr wohl gefühlt. Obwohl wir zunächst niemanden kannten, war es uns leicht, uns zu öffnen und Gefühle zu teilen.
Wir fühlten uns in der Gemeinschaft verstanden, konnten frei über eigene Gefühle im Umgang mit den erkrankten Familienmitgliedern reden. Gute und weiterbringende Gedanken wurden ausgetauscht und auch deren Umsetzung beim nächsten Treffen besprochen.
Die Erfahrungen der Kursleiterinnen und Ehrenamtlichen waren ebenfalls hilfreich, wir bekamen gute Tipps, die uns bei der Bewältigung unserer häuslichen Probleme weiter halfen.
Unsere Treffen fanden in einem für uns sicheren Raum statt, in dem wir unsere  persönlichen Gefühle, Ängste und Sorgen mitteilen konnte.
Wir freuten uns nach einigen Treffen auf unser Wiedersehen, spendeten Trost, manchmal halfen auch Umarmungen und auch ein bereitgestelltes Taschentuch.
Manchmal machten wir uns für die Treffen ein wenig mehr zurecht, was zeigt, wie viel uns diese Treffen bedeuten.
Eine Teilnehmerin feierte sogar ihren 60. Geburtstag nachmittags bei unserem Treffen und brachte Kuchen mit.
Persönlich wichtig war der Ansatz Pflegende Angehörige müssen gut auf sich aufpassen. Eigene Bedürfnisse sind wichtig, dürfen sein und sind zur Erhaltung der eigenen Kräfte essentiell. Daran haben uns die Kursleiterinnen immer wieder erinnert, was sich erst mal fremd anfühlte, aber genau richtig ist.
Sehr gut war auch die Verlängerung der Termine auf 8 Treffen in den Räumlichkeiten der Caritas. Dadurch lernten wir uns besser kennen. Eine weiter positive Erfahrung war der Austausch der Handynummern und die WhatsApp Gruppe „Dienstagsfrauen“ wurde gegründet.
Dadurch besteht unser Kontakt mit allen Teilnehmerinnen weiterhin. Es wurden Fahrgemeinschaften gegründet, enge Freundschaften sind entstanden und auch für Nachfragen bei einzelnen Mitgliedern war immer die Möglichkeit gegeben.
Nach den offiziellen Treffen bei der Caritas, war klar, dass wir als Gruppe weiter zusammen halten. Es gibt private Treffen mit Kaffee und Kuchen, Treffen in Lokalitäten, Bowling, Minigolf, wandern und Essen gehen.
Für uns ist es wichtig und auch tröstlich nach dem Tod des Partners/ der Eltern wieder in das Leben zurück zu finden.  Besonders ist  auch hier die herzliche Anteilnahme der Gruppenmitglieder bei jedem einzelnen Fall.
Auch wenn der Partner nicht verstorben ist, kann die Angst vor dem Alleinsein gemildert werden, da wir alle Phasen des Sterbens indirekt miterlebt haben.
Die Gruppe lebt auch von sehr unterschiedlichen Charakteren. Jeder wurde von den Mitarbeiter*innen und Mitgliedern der Gruppe in seiner Verschiedenheit angenommen. Die Themen bei unseren Treffen orientieren sich nun nicht mehr hauptsächlich um Trauer, Tod und Erkrankung. Neue Ideen zur Freizeitgestaltung werden ausgetauscht, Erlebnisse unterschiedlichster Art und persönliche Dinge finden  in unserem Kreis einem Raum.
Es sind enge Freundschaften entstanden, verbunden mit so viel Herzlichkeit und Anteilnahme wie man sie nicht oft findet .
Wir schmieden auf jeden Fall neue Pläne und haben auch schon einige schöne Ideen diesbezüglich.
Für uns war und ist die Gruppe ein Ort des Trostes, der Hoffnung und der Freundschaft.
Insgesamt sind wir den Mitarbeiterinnen der Caritas und den Ehrenamtlichen der Hospizhilfe sehr dankbar dass sie uns zusammengebracht haben.

Wir empfehlen sie wärmstens weiter und  hoffen, dass sich neue Gruppen finden.

Aktuell finden die Treffen für betroffene Angehörige jeweils am 1. Mittwoch im Monat von 15- 17 Uhr statt
in der Numbachstraße 30 in 57072 Siegen
weitere Infos erhalten Sie gerne telefonisch unter 0160 99494056

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