Eisenbahn und Backfisch – gegen die Einsamkeit Sterbender
Anton Müller (Name geändert) ist 75 Jahre alt und leidet schon über zwei Jahre an Lungenkrebs. Seine Ehe ist geschieden und zu seinen Kindern hat er seit der Trennung keinen guten Kontakt mehr. Der Pflegedienst kommt zweimal täglich und gibt ihm seine Tabletten und schaut auch sonst nach ihm. Auch ist es ein Pfleger, der auf die Idee kommt, Herrn Müller den Vorschlag der Hospizhilfe zu machen. „Nee, eigentlich brauche ich niemanden, ich komme schon klar“, gibt Herr Müller zurück. Doch nach einer Woche willigt Herr Müller ein, dass die Hospizhilfe angefragt wird.
Die Koordinatorin besucht Herrn Anton Müller und freut sich, dass er mit einem Besuch durch einen ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter einverstanden ist: „Ja, dann soll er halt mal vorbei kommen!“
Nach einem zweiten Besuch zusammen mit dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Wolfgang Ax, vereinbart Herr Ax einen Termin mit Herrn Müller. Gleich im ersten Gespräch entdecken die Männer ihre gemeinsame Leidenschaft für Eisenbahnen und Modellbau. Das Eis war schnell gebrochen.
Herr Ax kommt einmal die Woche zu Besuch und beide freuen sich auf den Dienstag. In den nächsten Monaten lernen sie sich weiter kennen und Herr Müller berichtet Herrn Ax, dass er gerne mal wieder einen richtigen Backfisch essen möchte. Herr Ax besorgt alles, was dafür nötig ist. Gemeinsam stehen sie am Herd und bereiten sich eine Mahlzeit zu.
Als es Herrn Müller zunehmend schlechter geht, besprechen Herr Müller, Herr Ax und die Koordinatorin, Herrn Müller im Hospiz anzumelden. Auch hier kann Herr Ax ihn weiter begleiten, sodass er – obwohl er keine Angehörigen hat, die ihn besuchen – nicht allein sein muss. Das beruhigt Herrn Müller sehr. „Ich bin so froh, dass ich jemanden an der Seite habe, der mir beisteht“, bedankt sich Herr Müller herzlich für die Hilfe.
Wenn auch Sie durch die Hospizhilfe begleitet werden möchten oder bei uns mitarbeiten wollen, melden Sie sich unter 0160/99494056